Coming-out, bisexuell in Zürich
Dieser Blog Post ist ein bisschen anders, als die, an die
Ihr euch vermutlich schon gewöhnt habt. Heute schreibe ich nicht über Essen,
sondern über Sexualität.
Obwohl die Gesellschaft sich immer mehr daran gewöhnt, dass
es Menschen gibt, die nicht auf das
andere Geschlecht stehen, oder die sich nicht im richtigen Körper
fühlen, ist noch lange nicht genug getan. Ich rede nicht von krass homophoben
Menschen – diese sind zweifelslos auch ein Problem – aber solche Menschen wird
es immer geben. Ich rede davon, dass schlichtweg zu wenig darüber gesprochen
wird. Unter anderem dank Celebrities,
die sich geoutet haben, herrscht immer mehr Akzeptanz, aber im eigentlichen
Alltag hat es noch nicht genug bewirkt. Deshalb glaube ich, dass es wichtig
ist, dass mehr Leute von eigenen Erfahrungen berichten. Damit junge Mädchen und
Jungen, die sich über ihre Sexualität Gedanken machen, reale Vorbilder haben,
mit denen sie sich identifizieren können.
Hier also meine persönliche Geschichte:
Glücklicherweise bin ich in einer Familie aufgewachsen, die
sich schon in meiner frühsten Kindheit immer für Homorechte und Ehen eingesetzt
hat. Mit zehn fing ich an, über meine eigene Sexualität nachzudenken. Ich
verstand noch nicht wirklich wieso, aber ich interessierte mich schon damals
mehr für andere Mädchen als für Jungs. Mit dreizehn war ich mir dann absolut sicher,
dass ich nicht nur freundschaftliche sondern auch romantische Gefühle für
Mädchen hegen konnte. Ab diesem Punkt identifizierte ich mich klar als
bisexuell, also von beiden Geschlechtern angezogen. Dafür habe ich mich nie
geschämt, wieso sollte ich auch, aber erzählt habe ich es trotzdem fast
niemandem. Vor etwas mehr als zwei Monaten bin ich dann, aufgrund meiner
mentalen Verfassung, in eine Klinik eingewiesen worden. Dort habe ich viele tolle und
bewundernswerte Menschen kennen gelernt. Darunter mehrere, die sich als pan-
oder bisexuell, aber auch als schwul fühlten. Zum ersten Mal habe ich
ganz offen über meine Sexualität sprechen können. Ich habe auch meine jetzige Freundin dort
kennen gelernt. Ich liebe sie über alles und ich bin wirklich froh, dass ich bi bin. Sonst
wäre ich jetzt nicht mit diesem wunderbaren Mensch zusammen.
Auch wichtig ist: fühlt euch nie gezwungen euch zu outen. Es
ist schön, wenn ihr diesen Schritt wählt, aber ihr seid genau so ein
vollwertiges Mitglied der LGBTQ+ Communitiy wenn ihr es nicht tut. Jedem das
seine.
liebe Grüsse und viel Durchhaltevermögen wünscht euch
Dina
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